Stellungnahme zu den Themen Feuerwehrgerätehausplanung und Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges

16.01.2021
Neubeschaffung LF 20
Die Planung eines neuen Feuerwehrgerätehauses im Thalmassinger Süden war und ist derzeit in aller Munde.

Leider aus Gründen, die eher negativ anzusiedeln und für uns als Feuerwehr gleichzeitig sehr schwer nachzuvollziehen sind. Wie man u.a. aus der Tagespresse entnehmen konnte, liefen bzw. laufen die Kosten auch nach der zweiten Kostenberechnung (bewusst nicht Kostenschätzung) aus dem Ruder. Der Feuerwehr Thalmassing ist eine richtige Darstellung und Einordnung der Situation in der Öffentlichkeit sehr wichtig, weshalb diese Stellungnahme verfasst wird.

Als im Jahr 2014 die ersten Gespräche bezüglich eines Neu- oder Umbaus aufgrund der beengten und nicht mehr zeitgemäßen räumlichen Verhältnisse im derzeitigen Gerätehaus in der Hauptstraße 31 geführt wurden, konnte sich wohl niemand vorstellen, dass man im Jahr 2021 nicht deutlich weiter sein würde.

Der anfänglichen Euphorie, speziell im feuerwehrinternen Planungskreis, ist mittlerweile großer Ernüchterung gewichen. Viele Gerätehäuser wurden - auch zum damaligen Zeitpunkt – besichtigt. Daraufhin wurde ein erstes Raumbedarfskonzept erstellt, welches sich bis heute nicht groß geändert hat. Die Gemeinde trat damals mit der durchaus nachvollziehbaren Begründung an die Feuerwehr heran, dass die Planungen erst weiterverfolgt und realisiert werden können, wenn der Bau des neuen Kinderhaues in der Luckenpainter Str. abgeschlossen sei. Mit dem Verweis der Feuerwehr, dass Anfang bis allerspätestens Mitte der 2020er Jahre auch die Neubeschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges anstehen werde (dazu später mehr), wurde sich einvernehmlich auf eine Weiterverfolgung des Bauprojekts nach Beendigung der Kinderhaus-Baustelle geeinigt.

Beginn der Planungen im Jahr 2018

Im Jahr 2018 ging es also richtig los mit den Planungen. Zuerst musste ein geeigneter Standort gefunden werden. Zu Wahl standen zuerst der derzeitige Standort in der Hauptstraße 31, der sich aufgrund der „Schlauchform“ allerdings bald als ungeeignet herausstellte. Zunächst einigte man sich auf die Verwirklichung des Baus auf dem sogenannten „Lodermeiergrundstück“ in der Ortsmitte. Da dort für die Zukunft keine Erweiterungsmöglichkeiten bestanden, wurde von Seiten der Gemeinde ein größerer Standort im Thalmassinger Süden ins Spiel gebracht, für den sich der Gemeinderat letztendlich auch entschied. Die Feuerwehr machte sich über Für und Wieder der beiden Standorte viele Gedanken und favorisierte mehrheitlich das Grundstück in der Ortsmitte, ohne jedoch den Standort Mühlfeld kategorisch auszuschließen. Eine erste Kostenschätzung – noch auf dem Lodermeiergrundstück – lag dabei bei etwa zwei Millionen Euro. Von Seiten der Feuerwehr wurde immer kommuniziert, dass sich der Raumbedarf, auch auf dem neuen Grundstück nicht ändert. Es solle lediglich die Möglichkeit einer späteren Erweiterung berücksichtigt werden.

Die ersten Planungsentwürfe des Architekten auf dem Grundstück „Mühlfeld“ waren sehr umfangreich dimensioniert. Die Feuerwehr korrigierte – was wohl nicht unbedingt als gewöhnlich und selbstverständlich anzusehen ist – noch vor der ersten Kostenberechnung die Planungsentwürfe der Architektengemeinschaft flächenmäßig regelmäßig nach unten, da sie zum Teil weit über die ursprüngliche Raumbedarfsplanung hinausreichten und als nicht notwendig empfunden wurden. Heraus kam ein gut geschnittener, wenn auch flächenmäßig großer Entwurf. Die Feuerwehr verließ sich hier auf die Erfahrungen der Architekten, was die nachfolgende Kostenberechnung anbelangte.

Große Ernüchterung folgte bei Bekanntwerden dieser Berechnung, die bei fast 3,8 Mio. Euro lag. Von da an war klar, dass die Planung noch einmal grundlegend überarbeitet werden musste. Feuerwehr, Gemeinde und Architekten waren zu diesem Zeitpunkt aber noch zuversichtlich, dass das Kostenlimit von 2,5 Mio. Euro eingehalten werden kann.

Bruttogeschossfläche um 300 m² reduziert

Durch Wegfall, Reduzierung, Zusammenlegung als auch durch Verbesserung der Schnitte der einzelnen Räumlichkeiten konnten mehr als 300 m² (!) Bruttogeschossfläche eingespart werden. Der Gemeinderat entschied sich Mitte 2020, die Planungen auf dieser Grundlage fortzuführen. Zur großen Enttäuschung der Feuerwehr führten diese massiven räumlichen Reduzierungen lediglich zu einer Kosteneinsparung von etwa 500.000 Euro. Die derzeitige Kostenberechnung liegt zwar mit etwas mehr als 3 Mio. Euro etwas darunter, jedoch wurden für ein Feuerwehrhaus enorm wichtige Ausstattungsgegenstände wie z.B. die Schlauchschrägtrocknung, ein außenliegender Waschplatz, Spinde für die Einsatzkleidung oder Möblierung z.B. für den Schulungsraum nicht berücksichtigt. Hierfür kann man wohl noch einmal etwas über 200.000 Euro ansetzen, woraufhin die Kostenberechnung realistisch betrachtet wiederum bei ca. 3,2 bis 3,3 Mio. Euro liegen wird.

Richtig interessant wird es, wenn man sich Planungen von derzeit laufenden Feuerwehrhaus-Bauprojekten in der Umgebung genauer betrachtet. Wesentlich größere Bauprojekte wie z.B. die Feuerwehrgerätehäuser in Beratzhausen (7 Stellplätze plus Waschhalle) oder Ihrlerstein (4 Stellplätze plus Waschhalle) werden zu einem nur unwesentlich höheren Betrag errichtet, als es die Thalmassinger Kostenberechnung vorsieht. Von der Größe vergleichbare Gerätehäuser wie z.B. das der Freiwilligen Feuerwehr Rain (bei Straubing) wurden vor kurzem zu wesentlich geringeren Bausummen verwirklicht. Das Rainer Gerätehaus dient im Gemeinderat immer wieder als Vergleich und dieser hat durchaus seine Berechtigung. Flächenmäßig (Nutzfläche) ist es genau um 1 % kleiner als die derzeitige Thalmassinger Planung. Kostenmäßig übersteigt die Thalmassinger Kostenberechnung die finale Rainer Bausumme um fast 60 %. Woher diese massiven Kostenunterschiede kommen: Die Feuerwehr kann sich dies nicht erklären. Natürlich kann ein Teil davon auf die Preissteigerungen am Bausektor oder den nicht optimalen Baugrund zurückgeführt werden. Jedoch rechtfertigen diese Punkte die Kostenexplosion in unseren Augen nicht im Geringsten.

Da die geschilderte Thematik in der Presse nicht immer so ausführlich dargestellt wurde, ist es der Feuerwehr wichtig, mit dieser Stellungnahme klarzustellen, dass sie keine unrealistischen oder gar unverschämten Forderungen stellt. Im Gegenteil – es wurde von Anfang an ein Zweckbau angestrebt. Die Feuerwehr Thalmassing benötigt kein architektonisches Meisterwerk. Dennoch ist es bis zum heutigen Tage leider nicht gelungen, eine Planung im Sinne der im Raum stehenden maximal 2,5 Mio. Euro zu realisieren.

Bedarf für Löschgruppenfahrzeug (LF 20) überschneidet sich zeitlich mit Gerätehausplanung

Da sich der ein oder andere Bürger sicher wundert, warum derzeit noch dazu die Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeuges (LF 20) im Raum steht: Auch hier ist es der Feuerwehr wichtig klarzustellen, dass dieser Bedarf bereits frühzeitig gegenüber der Gemeinde kommuniziert wurde. Unser aktuelles Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6) ist mittlerweile 24 Jahre alt, gewichtstechnisch (7,5 to) längst an seinen Grenzen angekommen und Bedarf einer Erneuerung, um wieder auf dem Stand der Technik zu sein. Eine entsprechende Summe wurde bereits frühzeitig in die mittelfristige Finanzplanung mit aufgenommen. Dass es nun zur zeitlichen Überschneidung mit dem Gerätehaus kommt, ist den oben genannten Gründen beim Verzug des Gerätehauses geschuldet und wurde ebenfalls frühzeitig kommuniziert. Diese beiden Investitionen sind in keinster Weise miteinander vergleichbar. Durch eine Entscheidung für ein standardisiertes Fahrzeug (statt eines frei konfigurierten) kann sich die Gemeinde hierbei sogar eine mittlere bis hohe fünfstellige Summe sparen. Ebenfalls nicht gewöhnlich und beileibe nicht selbstverständlich. Ein erster Schritt für die Anschaffung wurde mit der Entscheidung des Gemeinderats zur Vergabe der Ausschreibungs-Erstellung an ein Ingenieurbüro bereits getätigt. 

Die Beispiele zeigen, dass die Feuerwehr gewillt ist, die Gemeindefinanzen nicht über zu strapazieren und hier mit Einsatz von sehr großem (Frei)Zeitaufwand kostensparende Lösungsansätze ins Spiel brachte. Die Verantwortlichen der Wehr sehen es als Ihre Plicht an, den realistischen Bedarf an eine Feuerwehr einer 3.500-Seelen-Gemeinde offen und ehrlich zu kommunizieren.

Wir sind guter Dinge, dass in diesem Jahr durch das Zusammenwirken aller Beteiligten, die Weichen für eine erfolgreiche Fortführung der beiden Projekte gesellt werden.

Wenn Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Fragen dazu haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Scharl, 1. Kommandant
Matthias Kiendl, 2. Kommandant
Stefan Stimmer, 3. Kommandant
stellvertretend für die Freiwillige Feuerwehr Thalmassing

 

Foto: Architekturbüro Rösch